Samstag, 15. Juni 2013

Diesen schmackhaft' warmen Kuchen, sollten Sie versuchen!

Da der Fortschritt am Nähtisch augenblicklich nicht bedeutend ins Gewicht fällt, ist es möglicherweise mal wieder an der Zeit, um sich den Gaumenfreuden eines zeitgenössischen Rezeptes zu widmen.
In diesem Zusammenhang bietet sich die Cölner Köchinn von 1806 als hervorragende Lektüre, nicht nur, was die Rezepte betrifft, sondern auch in Hinsicht auf Ratschläge für die Hausfrau.
As the progress at the sewing table currently isn't worth much writing about, it might be a good idea to focus on the treat of period recipes.
In this regard the publication from 1806 'Cölner Köchinn' is such a wonderful read, not only concerning the recipes, but also the advice given to the housewives.
(Unfortunately this publication is only in German, but I'm sure there are plenty of similar cook books in the english language available, which are worth to be read)
Die Cölner Köchinn, 1806 (Quelle/source: googlebooks)

Kennzeichnend für die Speisen und vor allem für die Süßspeisen der Zeit, war der hohe Verbrauch an Eiern. Sie dienten als Backtriebmittel und prägten maßgebend den Geschmack.
Eierlastig und sättigend.
Ich habe ein Rezept ausgesucht, auf das beide Eigenschaften bestens zutreffen:
Reiskuchen.
Aber bevor es an das Rezept geht, erlaube ich mir noch einen kurzen Blick auf die damals übliche Vieh - und Geflügelhaltung unserer Vorfahren. Denn bei der heutigen Auswahl an Zutaten, kann uns dieser Rückblick hilfreich sein. Sollte doch dort die gleiche Sorgfalt gelten, wie bei der Auswahl der Stoffe beim Nähen.
Viele Haushalte verfügten über eigene Geflügelhaltung - Freilauf tagsüber im Hof und nächtens im Stall.
Period food and especially desserts and cakes, were known for a usage of plenty of eggs.
They served as backing agent and significantly influenced the taste.
Eggs galore and satiably.
I've chosen a recipe, which fulfills both characteristics:
rice cake.
But before I share the recipe, I'd like to do a peek on livestock and poultry husbandry of our ancestors. Maybe looking back might influence our modern choice of ingredients, as the same care and diligence given on fabric at the sewing table, should be guaranteed in the kitchen.
Many households kept their own poultry - free range in the yard by day and safely in the barn at night.
 
1823 Der Hühnerhof (poultry yard) Johann Michael Voltz (Quelle/source: Bib. für Bildungsgeschichtliche Forschung)

Waren, die nicht durch den eigenen Hof oder Garten zur Verfügung standen, wurden zumeist auf dem Markt eingekauft. 
Goods, which couldn't be provided from the own farmyard or garden, have been purchased on the market.
1806 Norwich Market place (Quelle/source: Wikimedia)

Nun aber endlich zu den Zutaten, die sich im Original wie folgt lesen:
Now on to the ingredients, which originally were written like the following excerpt:
1806 Cölner Köchinn (Quelle/source: googlebooks)

Die Zutaten für einen sättigenden Kuchen:
1/2 Pfund Reismehl
etwa 600 ml Milch
1/2 Pfund Butter
7 Eier
90 gr Zucker
30 gr Bittermandel
MSP Salz
Zucker und Zimt
 Übrigens diente das Reismehl aufgrund seiner feinen Beschaffenheit auch lange Zeit als Haarpuder. Selbst im Jahr 1835 wird es in den Enzyklopädien noch als solches Schönheitsmittel aufgegührt. Mit Düften verfeinert, wurde es auf das Haar oder die Perücke aufgetragen.
The ingredients for a satiable cake:
250 gr rice flour
approx 600 ml milk
 250 gr butter
7 eggs
90 gr sugar
30 gr bitter almond
pinch of salt
sugar and cinnamon
On a sidenote: the rice flour was also commonly known as hair powder, because of it's fine and powdery qualities. Even in the year 1835 it was still mentioned in an encyclopedia as beauty cosmetics. Mixed with fragrances it was applied to the hair or wigs.

Wie immer gestalten sich die Mengenangaben in dem Kochbuch ein wenig rätselhaft, denn über die Menge an Milch gibt das Rezept im Original keinerlei Auskunft. Zunächst empfiehlt es sich etwa 500ml der Milch in einem Topf aufzusetzen und das Reismehl einzurühren.
Unter ständigem Rühren wird der Brei zum Kochen gebracht und so lange weitergerührt, bis er anzieht und steif wird.
Danach wird der Topf mit dem Reisbrei zum Abkühlen beiseite gestellt.
In der Zwischenzeit trennt man die 7 Eier und schlägt die Butter in einem Topf weich. Wer erfahren möchte, wie anstrengend die Hausarbeit damals war, greift zum Schneebesen statt zum Mixer. Ist die Butter weich (beinah flüssig) geschlagen, fügt man 7 Eigelb hinzu und den Zucker.
Ebenso die fein griebenen Bittermandeln. Leider habe ich vor Ort auf die Schnelle keine Bittermandeln auftreiben können. Sie stehen im Ruf giftig zu sein und da sie Blausäure enthalten werden sie diesem Ruf gerecht. Allerdings nimmt man nur eine geringe Menge und durch das Backen verflüchtigt sich die giftige Wirkung. Aus Mangel an besagter Zutat, mußte ich beschämenderweise auf Bittermandelöl zurückgreifen. Drei Tropfen genügen.
Der angeührte Teig wird sorgfältig mit dem abgekühlten Reisbrei vermengt und zu guter Letzt hebt man noch die 7 steif geschlagenen Eiweiß unter.
Der Kuchen bleibt bei 150 Grad etwa 45 - 60 Minuten im Ofen, bis sich eine goldgelbe Kruste gebildet hat.
Danach wird er sofort mit Zucker und Zimt bestreut und noch heiß auf den Tisch gebracht und verzehrt. Dazu passt wunderbar Apfelkompott oder Erdbeermarmelade.
As common in period recipes the measurements are often a bit mysteriously vague, as the amount of milk isn't given in the original recipe. I heated about 500 ml in a pot and then stirred in the rice flour (ready to add some more milk if necessary).
Stir constantly and thoroughly like porridge until it is firm (not slurry!) and let it cool down.
Meanwhile seperate the egg white and yolk of the 7 eggs and beat the butter until it is softened and almost liquid. If you'd like to try it the period way and experience the labour of housework take an egg whisk instead of a mixer.
If the butter's beaten soft, add the egg yolk, the sugar and the finely chopped and ground bitter almonds. Unfortunately I wasn't successful in shopping bitter almonds local, as they are known to be poisonous because of hydrocyanic acid. They are, but the recipe calls only for very little and the poisonous effect vanishes completely while cooking/baking. In lieu of bitter almonds I used bitter almond aroma. Three drops are sufficient.
The mixed ingredients are then added to the cooled rice flour pap and finally the beaten egg white is carefully fold in.
Put the cake into the oven at 150 °C for 45-60 minutes until it has a lovely golden crust.
If you fetch it from the oven put sugar & cinnamon on top immediately and serve hot. It is delicious with apple sauce or strawberry jam.
  Der Kuchen ist sehr reichhaltig, mit einer wunderbaren Süße und voller Saftigkeit.
Das Rezept findet sich auch ein paar Jahrzehnte später in dem Kochbuch von Katharina Prato. Dort allerdings wird das Reismehl nicht mehr in Milch eingerührt, sondern einfach so unter die Eiermaße gerührt, was dem Kuchen wohl eine etwas festere Konsistenz verleiht.
This is a very rich cake, with a tasty sweetness and very soft and moist.
A similar recipe is in Katharina Pratos cookbook only a few decades later. She skipped the step of adding milk to the recipe, instead she stirred the flour directly into the egg mixture, which might give the cake more firmness.
 Mit einem Happen kann man das frühe 19. Jahrhundert erschmecken -
Guten Appetit.
With a mouthful you'll be able to taste the early 19th century - 
Bon appétit.


Donnerstag, 13. Juni 2013

Alles neu macht der ̶M̶̶a̶̶i̶ Juni!

Beim Durchstöbern meiner Garderobe, ist mir ein Kleid in die Hände geraten, das in seiner Konstruktion sehr spannend war, welches ich aber - so muß ich leider gestehen -  niemals getragen habe.
Die Rede ist von diesem weißen Kleid. 
Rasch war der Beschluss gefasst, den schönen Stoff nicht dem Zahn der Zeit zu opfern, sondern ein neues Kleid daraus zu schneidern.
Was vormals ein wenig bieder und zugeknöpft erschien, verwandelt sich in den kommenden Wochen hoffentlich in ein sommerfrisches Promenadenkleid, inspiriert durch Modekupfer aus dem Jahr 1814.
Ein blumiger Anfang ist bereits gemacht!
While browsing my wardrobe, I came across a dress, which was very interesting in it's construction, yet I have to admit, I've never worn it.
I'm talking about this white dress.
For this reason I decided to alter it into a new dress, instead of leaving the pretty fabric to the ravages of time.
What seemed to be a bit sober and overly respectable before, will hopefully turn into a lovely summerly promenade dress, which is inspired by the fashion plates of the year 1814.
Let the flowery fun begin!

Detail des Rocksaums/ Detail of the skirt's hem

Samstag, 8. Juni 2013

Von blauen Blumen, die Hüte zieren...

Der dänische Dichter und Märchenerzähler Hans Christian Andersen (1805-75) hat es wunderbar zum Ausdruck gebracht:
Leben allein genügt nicht, sagte der Schmetterling, Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muß man auch haben.
 Eine Erkenntnis, der man vor seiner Geburt 1805 bereits ausgiebig gehuldigt hat. Die Liebe zur Natur und selige Naturbetrachtungen, spiegelten sich auch in der Mode wider.
Blumen dienten als bevorzugtes Schmuckwerk, aber man wusste um ihre Vergänglichkeit und griff gerne auf Exemplare aus Papier, Wachs oder auch Stoff (zumeist Seide) zurück.
The danish poet and storyteller Hans Christian Andersen has expressed it in beautiful words:
Just living is not enough, said the butterfly, one must have sunshine, freedom and a little flower.
An insight, which was already appreciated before his birth in 1805. The love for nature and blissful nature reflections, have been also mirrowed in the fashion.
Flowers served as preferred embelishment, but were also known as fragile, petite and prone to perish quickly, hence artificial flowers made of paper, wax or fabric (mostly silk) have been in demand.

Für meinen 1814 Chapeau de Gros de Naples schwebten mir Blumen voller Leichtigkeit vor, die fast wie kleine Federbüschel an der Krone heraufklettern und in steter Bewegung sein sollten. So wie die herrlichen Kornblume, die derzeit in schönstem Blau den Sommer begrüßen.
For my 1814 Chapeau de Gros de Naples I had some flowers full of lightness in mind, some that would be similar to tiny plumes, which would climb up the crown and be in constant motion. Just like the beautiful cornflower, which currently embraces the summer in lovely blue.

Zur Herstellung des Blumenschmucks benötigt man lediglich ein paar Stoffreste (Seide ist sicher am schönsten, aber Baumwolle tut es auch, wie man sieht), eine scharfe Schere und ein wenig Draht.
Only little is needed to assemble a flower: a few fabric remnants (silk is first choice, but cotton works also fine), sharp scissors and a lenght of wire.
Die vier blauen und der violette Kreis haben einen Durchmesser von etwa 7 Zentimeter, hingegen mißt der kleine rosafarbene Kreis nur etwa 5 Zentimeter.
The four blue and the purple circles have a diametre of approx. 2.7 inchs, whereas the small pink one measures only close to 2 inchs.

Im ersten Schritt werden alle sechs Stoffkreise an den Kanten bogenförmig zugeschnitten, dabei braucht man nicht gleichmäßig zu arbeiten, sondern kann den Zuschnitt nach Augenmaß vornehmen.
In the first step cut scallops along the edges of the six circles, don't worry to cut them even, just work by eye.

Im zweiten Schritt schneidet man aus der Bogenkante Blütenblätter, indem man einfach etwa 1.5 cm in den Stoff hin zur Mitte schneidet.
In the next step cut petals by cutting half an inch into the fabric along the scallops to the middle of the fabric.
Wenn man die Kreise mit 'Blütenblättern' versehen hat, werden diese noch jeweils zweimal eingeschnitten, um die fedrige Struktur der Kornblume zu erhalten.
Once the 'petals' are cut, each petal is cut again twice to get the feathery look of the cornflower.
Die violette und die rosafarbene Blüte erhält drei Schnitte pro Blütenblatt, um eine noch feinere, fiedrigere Struktur zu erhalten.
The purple and pink layer needs three cuts on each petal, to provide the flower with an even more feathery structure.
Nach dem Zuschnitt legt man die einzelnen Lagen in dieser Reihenfolge aufeinander. Auf die blauen Blüten kommt zunächst das kleine pinke Blatt, dann die purpurfarbene Blüte.
After the cutting put the flowers together in this order: on bottom are the four blue layers, then add the little pink one and on top the purple one.
Als nächstes sticht man zwei Löcher im Abstand von etwa einem Zentimter von oben durch die sechs Lagen Stoff und zieht einen Draht (etwa 20 Zentimeter lang) hindurch, sodass die beiden losen Enden auf der blauen Unterseite hervortreten.
Next prick two holes about 0.4 inch apart through all six layers and add the wire (ca. 8 inchs long), that you have the loose ends sticking out at the blue bottom.
Das Violett ist also die Mitte bzw das Staubblatt der Blüte.
The purple layer is the middle or stamen of the blossom.

Im letzten Schritt muß der Draht als Kelchblatt und Stengel auf der Rückseite verrdreht werden.
In the last step the wire has to be twisted to create the sepale and stem of the flower.



Mittwoch, 5. Juni 2013

1814 Chapeau de Gros de Naples

In den letzten Tagen ist die Berichterstattung leider ein wenig dürftig ausgefallen, aber das hat einen guten Grund. Mila, meine Muse am Nähtisch, ist buchstäblich von diesem gestürzt und hat sich einen Kreuzbandriss zugezogen. Um ihr nach dem chir. Eingriff die nötige Ruhe zur Genesung zu ermöglichen, mußte das Nähzimmer 'musentauglich' geräumt und in ein Lazarett verwandelt werden.
Daher hat die Fertigstellung von dem geplanten Hut nach einem Costume Parisien Modekupfer aus dem Jahr 1814 ein wenig mehr Zeit in Anspruch genommen als geplant...aber was lange währt wird endlich gut!
I'm afraid the blog coverage has been a bit sparse lately, which is due to a reason. Mila, my muse at the sewing table, literally fell off the said and had a cruciate ligamnet rupture on her rear leg.
To assure a good convalescence after surgery I had to empty my sewing room in order to provide her with her very own comfy space.
This is the excuse for my hat after a 1814 Costume Parisien fashion plate for taking more time than expected...but finally it's done!

1814 Chapeau de Gros de Naples Costume Parisien (1400)
(Quelle/source: SceneInThePast)

Es handelt sich um den Hut oben links. Schon auf den ersten Blick wird deutlich, die 1814er Jahre waren nicht nur was die Kleider betrifft ein wenig verrückt, sondern dies gilt umso mehr bei den Kopfbedeckung.
Bevor ich fortfahre, möchte ich an dieser Stelle für die deutschen Leser einfügen, dass ich bei dem Studium deutscher Modejournale und Wörterbücher aus den ersten beiden Dekaden des 19. Jahrhunderts an keiner Stelle auf den Begriff 'Schute' gestoßen bin. Selbst in einem deutsch-englischen Wörterbuch  wurde der Bergiff 'bonnet' mit 'Hut' übersetzt. Weitere gebräuchliche Begriffe waren 'Kappe', 'Kapotte' oder das französische 'Capote' bzw 'Chapeau'. 
Die Schute ist etymologisch als 'Boot' belegt und wurde möglicherweise erst im Laufe des 19. Jahrhunderts gebräuchlich als Synonym für eine Kopfbedeckung.
I was aiming for the hat on the top left. At first glance we see that not only the fashion in 1814 was sligthly weird, but especially the headwear.
Le bon Genre No.60 (Quelle/source: gallica)

Auf die Spitze getrieben wurde die Mode mit dem Knick in der Krone und übermäßigem Blumenschmuck in dieser Karikatur des 'Le Bon Genre'.
The hick-up shape of the crown and exeggerate use of flowers was taken to the extremes in this caricature of the 'Le Bon Genre'.

Die ungewöhnliche Form und vor allem der Blumenschmuck haben es mir natürlich angetan und in diesem Augenblick war auch die Verbindung zu der aktuellen Veranstaltung unter dem Motto 'Literature' von Dreamstress' Leimomi Oakes 'The Historical Sew Fortnightly' hergestellt.
Eines der prägendsten Symbole der deutschen Frühromantik ist sicherlich die 'Blaue Blume' aus dem Romanfragment 'Heinrich von Ofterdingen' aus der Feder von Novalis.
Leider wurde das Fragment erst nach Novalis Tod im Jahre 1802 durch Friedrich Schlegel veröffentlicht. Dennoch, der Bergiff 'Blaue Blume' erwirkte seither eine unauflösliche Verknüpfung mit der literarischen Strömung der Romantik...und ist diese Farbe - die als Sinnbild für 'Glück' steht - nicht auch unmittelbar in den Gedanken, sobald der Begriff der Romantik auftaucht?
Für einen ersten Überblick über Novalis, Heinrich von Ofterdingen und die 'Blaue Blume', mögen meine interessierten Leser bitte hier weiterlesen.
The most unusual shape and even more so the flower decoration have quickly made a link to the latest challenge 'Literature' at the Dreamstress Leimomi Oakes' 'Historical Sew Fortnightly'.
One of the most concise symbols of the German Romanticism certainly is the 'blue flower' from the novel fragment 'Heinrich von Ofterdingen' from Novalis.
Unfortunatley the text was only published after Novalis' death in 1802 by Friedrich Schlegel. Nevertheless, ever since the term or image of the 'blue flower' immediatley links to the literary epoch of Romanticism...and is this colour - which is the symbol for good luck - not immediatley emerging when thinking of romanticism?
For more information about Novalis, Heinrich von Ofterdingen and the blue flower, my dear readers might want to read here.
 
Friedrich Freiherr von Hardenberg, gen. Novalis (1772-1801)
(Quelle/source: wikicommons)

Aber kommen wir von der Literatur zurück zur Mode!
In dem Modekupfer des Costume Parisien wird der besagte Hut als 'Chapeau de Gros de Naples' beschrieben, also ein Hut aus einem festen Seidenstoff.
Leider hatte ich nur gewöhnlichen cremefarbenen Seidentaft zur Hand, aber daran sollte es nicht scheitern.
Der Unterbau besteht aus feinem Steifleinen, zum Teil mit Hutdraht und Pappe verstärkt. Darüber eine Lage wattierte Baumwolle und zuletzt der Seidentaft.
Als Futter für die Krempe diente mir hauchzarter Baumwollbatist in Weiß.
But back from literature to fashion!
In the Costume Parisien fashion plate the hat is described as 'Chapeau de Gros de Naples', which is a stout silk fabric.
Unfortunately I only had ivory silk taffeta at hand, but that would do just fine.
The base is made of a light buckram, stiffened with millinery wire and cardboard. It is covered with a layer of cotton padding, before I've added the actual silk taffeta.
The lining of the crown is made from superfine white cotton batiste.


Die Dekoration folgt dem Motto der 'blauen Blume' mit einem hellblauen Seidenband und Kornblumen aus Popeline. Leider habe ich keine schönen Seidenblumen gefunden, weshalb ich kurzerhand selbst zur Schere gegriffen habe, um ein paar Blüten zu fertigen.
Insgesamt sind es neun Blüten.
The decoration is following the motto of the 'blue flower' with a light sky blue silk ribbon and cornflowers made from cotton poplin. Unfortunately I haven't found any lovely silk flowers, which has led me to grab the scissors and cut some out of fabric remnants.
Altogether there are nine blossoms.

Bei diesem Hut ist die Krone aus zwei Teilen gefertigt. Auf die erste abgerundete Form wird sozusagen noch ein weitere Krone aus Steifleinen aufgesetzt. Wie im Modekupfer wird die Krone umlaufend von einem Kranz aus kleinen, gepaspelten (oder zeitgenössisch ausgedrückt: geschnürten) Buffonées geschmückt.
The crown is actually made of two pieces. On the first rounded crown a second crown of buckram is added. Sticking closely to the fashion plate I've added a band of piped buffonées to the crown.
Das Band ist entlang der Paspeln nicht angenäht.
The hatband isn't sewn on at the piping.

Ich habe den Hut absichtlich in einer neutralen Farbe gewählt, denn so habe ich die Möglichkeit die Dekoration passenden zu einem jeweiligen Kleidungsstück zu wechseln.
Die Blumen, die Schleifen und selbst das Schleifenband sind nicht angenäht.
I have chosen a neutral colour on purpose, hence I'm able to change the decoration according to my dresses.
Neither the flowers, the bow nor the ties are sewn on.
Das Schleifenband wird lediglich gebunden. Dieser Art der Befestigung findet sich auch in einem weiteren Modekupfer aus der Sammlung des 'Le Bon Genre'. Der Hut hängt an dem Stuhl links im Bild.
The ties are merely attached by looping. This kind of fastening is also seen in another print of the 'Le Bon Genre'. The hat is on the chair in the left.
No. 104, Luxe et Indigence, Le Bon Genre
(Quelle/source: mfa)

Um dem neuen Hut den richtigen Rahmen zu geben, haben wir uns am gestrigen Tag bei herrlichstem Frühsommerwetter auf den Weg ins Grüne zu Schloss Wocklum in Balve aufgemacht.
To put the new hat into an appropriate frame, we took a stroll around the grounds of Schloss Wocklum in Balve, which is a nearby manor.
Zu dem neuen Hut trage ich eine Chemise, den Schnürleib 'C' nach Bernhardt, einen Unterrock, meine 1815 Robe de Perkale und den blauen Spencer nach dem Schnitt des Danske Dragter, weiße Baumwollstrümpfe und Lederschuhe.
I'm wearing my new hat with a chemise, short stays 'C' after Bernhardt, a petticoat, my 1815 Robe de Perkale and a blue spencer following the Danske Dragter pattern, white cotton stockings and black leather shoes.

Das Schloß befindet sich im Privatbesitzt und ist nur anlässlich einiger weniger Veranstaltungen öffentlich zugänglich. Aber auch die Umgebung ist wunderschön und hier und da kann man einen Blick über die Mauer wagen.
The manor is a private property and only open to the public at a few annual events. But the surrounding grounds are beautiful, too, and you can always get a sneak peek over the walls.
Umgeben von Feldern in saftigem Grün...
Surrounded by fields in lush green...

...und einer Allee.
...and an avenue.

Ein herrliches Fleckchen Erde...und am Morgen zumeist in wunderbare Stille getaucht.
 A quaint spot...and at early morning everything's silent.