Samstag, 19. November 2011

Fundstücke November

In letzter Zeit tut sich unglaublich viel im Netz, deshalb sind meine Fundstücke in diesem Monat eher von virtueller Natur.
Recently a whole lot of exciting new things are going on on the net, due to this my November's finds are of virtual nature.

Also, los geht's:
Wer schon immer den Mangel an geeigneten Modekupfern für Herrenmode beklagt hat, sollte den Empfehlungen des Atelier Polonaise folgen und wird reichlich belohnt!
Und wer von der Planung neuer Kleidungsstücke spricht, der sucht oft in ausreichender Verzweiflung nach Stoffen, auch da bietet sich nun eine neue, wunderbare Quelle an, nämlich in Maggie May's Dress Diaries!
Und zu guter Letzt, braucht ein komplettes Outfit natürlich auch was passendes für die Füße und dort kann die American Duchess mit den neuen Pemberleys aufwarten.
Here we go:
For all costumers who complained about the lack of fashion plates for gentlemen's attire, should see the highly rewarding recommenadtion over at the Atelier Polonaise.
And while planning new dresses the (very desperate)  urge for appropriate and historical authentic fabrics often arises - but do not despair any longer, just visit a new wonderful source at Maggie May's Dress Diaries!
And last but not least, every outfit needs matching footwear, which the American Duchess presents with her late 18th century shoes, the Pemberleys.

Und natürlich gibt es auch noch ein "echtes" Fundstück. 
In meinem Beitrag aus dem Oktober habe ich einen arg ramponierten Stuhl vorgestellt, der in den letzten Wochen ein neues Aussehen geschenkt bekommen hat. 
Das Polstern mit historischen Materialien wie Federleinen, Federn, Afrik und Rosshaar, sowie die Arbeit nach historischem Vorbild haben mir viel Freude bereitet - vielleicht folgt noch ein ausführlicher Bericht.
But there's also a "real" find for this month. Back in October I've introduced a Biedermeier chair in an amazing plight, which has turned into a fair chair over the past few weeks. 
Upholstery proofed to be a lot of fun and I thoroughly enjoyed working with materials like springs, linen, afrique and horsehair as much as learning historical authentic upholstery methods - maybe a detailed picture post will follow.


Montag, 14. November 2011

...und weiter?!

Wenn es vor der Tür kalt und ungemütlich wird, ist es in der warmen Stube umso herrlicher:
schöne Musik, heißer Tee, schnurrende Katzen und viele neue Projekte!
Ja, ich weiß, die Vorhaben aus meinem Beitrag " Von endlosen Nähstunden" aus dem August sind noch nicht gänzlich abgeschlossen, aber dennoch arbeite ich gerade (neben einigen Restaurierungsarbeiten) an folgenden Kleidungsstücken bzw bereite sie vor:
When it's about to getting cold and unfriendly outside, it's even getting more cosy and appealing to stay inside:
accompanied by lovely, enchanting music, hot tea, purring cats and lots of new projects!
Yes, I'm pretty much aware, that I haven't finished all projects mentioned in my August's post "Von endlosen Nähstunden", nevertheless I started to prepare two new projects:
Ein interessantes Kleid in weißer, gestreifter Baumwolle von 1815 aus der Sammlung der LACMA, dessen Details einfach zu ungewöhnlich sind, um es nicht zu interpretieren. Der passende hauchzarte Stoff und endlose Meter an Spitze liegen bereit.
An interesting white gown of striped cotton from 1815 from the LACMA collection, which is so unusual in it's detail that I simply have to sew it. The matching light weight cotton and endless metres of lace are ready to be turned into a dress.

Und den Temperaturen entsprechend noch ein winterlicher Mantel aus der Sammlung "Costume Parisien (1373)" von 1814, der als Redingote de Velours bezeichnet wird. Allerdings verwende ich dafür einen rostroten Schurwollestoff aus meinem Stoffvorrat und einen Graufuchskunstpelz.
Interessanterweise wurde der Modekupfer, der sich hinter dem oberen link in wunderbarer Größe verbirgt, noch für einen Kupfer verwendet, der in der New York Library zu bewundern ist, den möchte ich meinen lieben Lesern auf gar keinen Fall vorenthalten:
According to the dropping tempreatures I've decided on another coat from the "Costume Parisien (1373)" collection from 1814, which is labeled as Redingote de Velours. But I intend to use red pure wool from my fabric stash instead and a lovely grey fox fake fur.
The fashion plate, which you can see in all it's detail in the link above, amazingly was added to another fashion plate, which now belongs to the New York Library. A picture I happily like to share  with my dear readers:


Samstag, 5. November 2011

Let it snow...Let it snow...Let it snow...

Nein, es ist noch kein Schnee in Sicht, aber dennoch ist meine Interpretation des 
1813 La Belle Assemblée Winter Habits endlich vollendet. 
Was zunächst recht einfach erschien, hat mich doch vor einige Herausforderungen und etliche Probestücke gestellt. Im Unterschied zu Originalstücken sind bei den Modekupfern natürlich wohlweislich alle Makel wie z.B. Falten ausgespart und die Suche nach Nähten führt oft ins Leere. Da wird wohl auch um 1813 so manche Näherin heimlich geflucht haben.
No, there's no snow in sight here, but - alas - my 1813 La Belle Assemblée Winter Habit
is finally done.
What seemed to be an easy project first, eventually awaited me with lots of challenges and mock-ups. In comparison to extant garments, fashion plates usually leave out all the flaws like dreaded wrinkles and there are hardly any seams to find. I guess many a seamstress will have cursed back in 1813, too.
Ja, die lieben Falten...ich habe mich inzwischen an sie gewöhnt. Nach ein paar Versuchen, das Vorderteil im Stoffverlauf zu schneiden, was dazu führte, dass der Saum nicht anschmiegsam werden wollte, habe ich schließlich einen winzigen Abnäher angebracht und den Stoff quer zum Verlauf zugeschnitten. Mit dem Resultat, dass sich der Stoff nun herrlich den weiblichen Formen anschmiegte, allerdings verzog sich der Stoff beim Aufnähen der Bänder rächend.
Aber genug von meinem Gejammer...weiter zu den Details!
Oh dear, the wrinkles...I got used to them meanwhile. After my first ridiculous mock up attempts with the fabric cut straight, I eventually came to the conclusion to sew a tiny dart and cut the front pieces on the bias. The fabric then smoothly curved, but when I attached the braids the fabric took revenge with tiny wrinkles.
But enough of my whining...on to further details!
Als Stoff habe ich feinen hellen Wollstoff verwendet, ebenso kam bei den Bändern reine Schurwolle zum Einsatz. Der Spencer ist mit eisblauem Baumwollsatin gefüttert und bei der Verbrämung entschied ich mich für echten Seidenplüsch.
Seidenplüsch oder "Pluche de Soie" findet häufig bei Modekupfern Erwähnung. Glücklicherweise (und mit besonderem Dank für den Hinweis an Mme du Jard) gibt es noch einen einzigen Anbieter in Deutschland, also brauchten nicht einmal meine Teddybären um ihr Fell fürchten.
I used fine cream coloured pure wool, and also pure wool for the braids. The Spencer is lined with ice blue cotton satin and the hems are bound with silk plush.
Silk plush or "Pluche de soie" is often mentioned in fashion plate descriptions. Luckily (and thanks to Mme du Jard) there's still a supplier for silk plush in Germany, thus not even my teddy bears had to be afraid about losing their fur.

In diesem Bild erkennt man gut die Kurve, die das Kleidungsstück ausmacht.
This picture shows the curve, which gives the garment it's unique look.

Ein Blick auf das Innenleben. Der Spencer wird mit Haken und Ösen geschlossen. 
Zunächst hegte ich noch die Absicht, innen entlang der hohen Taille ein Band mit Haken einzunähen, in das der Rock dann einghangen wird, aber letztlich habe ich mich für einen Rock mit Trägern entschieden. Der Rock besteht aus zwei Stoffbahnen. Der Saum ist ebenfalls mit Seidenpelz verbrämt.
The spencer is closed with hooks and eyes. At first I had decided to sew in a ribbon with hooks inside along the high waist, where I could attach the skirt, but then I changed my mind and added straps. The skirt is made of two square fabric pieces. I added silk plush at the hem.

Passend zu dem winterlichen Ensemble mußte auch ein neuer Muff her. Im Jahr 1813 waren riesige Muffs noch sehr in Mode. Mein Muff besteht aus Kunstpelz, gefüttert ist er mit himmelblauem Baumwollsatin und ausgestopft mit einem alten Daunenkissen, das für die nötige Fülle sorgt.
I needed a matching muff for the winter habit. In 1813 huge muffs were still in fashion. My muff is made of fake fur, lined with skyblue cotton satin and stuffed with a feathered pillow, to support the puffy appearance.

Zu dem Ensemble trage ich passende winterliche Wollstrümpfe, Halbstiefel (von Robert Land), ein Unterhemd, ein Kurzkorsett, einen Unterrock, sowie eine langärmlige Bluse aus hauchzartem Wollstoff.
To complete the ensemble I also wear woolen stockings, half boots (from Robert Land Footwear), a shirt, short stays, a petticoat and a long sleeved blouse from superfine wool fabric.

Und nächstes Mal gibt es dann Bilder im Schnee...und wer weiß, vielleicht verirrt sich dann auch ein Schlitten in unsere Gefilde?!
Next time I'll hopefully be able to present pictures in the snow...and who knows maybe a horsed sleigh will find it's way here?!